In einem inspirierenden Gespräch im Rahmen des HelabaTransform Austausches auf Einladung von Eva Probsen zwischen Birgit Hass, Senior Marketing Managerin bei Sopra Financial Technology, und Carsten Fritz, Product Owner Managed Services bei der Sopra Financial Technology, IT-Experte und Innovationstreiber, ging es um nichts Geringeres als die Zukunft der Finanzbranche – geprägt von disruptiven Technologien, neuen Anforderungen und einer gemeinsamen Vision für nachhaltige und vertrauensvolle Finanzdienstleistungen.
Kryptowährungen und Blockchain: Chancen einer dezentralen Welt
Kryptowährungen, insbesondere in von Inflation geplagten Ländern, bieten neue Zugänge zum Finanzmarkt. Blockchain-Technologie sorgt nicht nur für Transparenz, sondern auch für Rückverfolgbarkeit – etwa bei Umweltprojekten oder CO₂-Zertifikaten, wie Birgit und Carsten am Beispiel des Start-ups For Earth erläutern. Auch Sopra plant innovative Lösungen wie kryptogestützte Kreditvergabe über Banken – ein Paradigmenwechsel im Finanzwesen.
Robotik und Künstliche Intelligenz: Menschliche Nähe durch Technik?
Roboter in Pflege und Gastronomie sind längst Realität. Während sie in Pflegeeinrichtungen bereits Gesprächspartner ersetzen, sehen Birgit und Carsten in ihnen empathische Alternativen zu überlastetem Personal – oft sogar mit einem Vorteil: Sie sprechen durchgängig die Sprache der Pflegebedürftigen. Gleichzeitig ist KI in der Lage, personalisierte Angebote zu erstellen und repetitive Aufgaben zu automatisieren – vorausgesetzt, sie wird gezielt und verantwortungsvoll eingesetzt.
Cybercrime & KI: Ein Wettrennen um Sicherheit
Mit der rasanten Entwicklung von KI steigen auch die Bedrohungen durch Cyberangriffe. „Wenn der Böse mit dem Porsche fährt, können wir nicht auf der Pferdekutsche bleiben“, sagt Birgit. Der Schlüssel liegt in Bildung, Transparenz und Prävention. Unternehmen müssen ihre Mitarbeitenden und Kund:innen mitnehmen, Ängste abbauen und die Technik erklärbar machen – denn nur so kann man einen Schritt voraus bleiben.
Vertrauen durch Transparenz und europäische Souveränität
Vertrauen wird zum neuen Gold der digitalen Finanzwelt. Datensouveränität, Standortentscheidungen und die Auswahl starker Partner spielen dabei eine große Rolle. Carsten betont die Wichtigkeit eines diversifizierten Partnernetzwerks: „Vertrauen entsteht, wenn wir klar zeigen, was wir tun – etwa, dass Kundendaten in Deutschland gespeichert sind.“
Vernetzung als Innovationsmotor
Wissen vernetzen, voneinander lernen, sich gegenseitig stärken – das ist die DNA des Finfluencer Circle, einer Community mit über 1.000 Mitgliedern, die Birgit mit aufgebaut hat. Ob durch Mentoring, Reverse Mentoring oder Fintech-Bank-Partnerschaften: Die Stärke liegt im Austausch und in der Bereitschaft, voneinander zu lernen. Carsten ergänzt: „Es geht nicht darum, Ideen zu stehlen, sondern gemeinsam bessere Lösungen zu schaffen.“
Nachhaltigkeit als unternehmerische Pflicht
Trotz globaler Unsicherheiten darf Nachhaltigkeit nicht aus dem Fokus geraten. Die Verbindung von Mensch und Natur müsse im Zentrum stehen, sagen beide. Technologien sollen nicht um ihrer selbst willen eingesetzt werden, sondern zur Lösung konkreter Probleme – etwa durch nachhaltige Baufinanzierung, wie beim Startup Invisi, das energetische Sanierungslösungen vermittelt.
Personalisierung, Agilität und Services von morgen
Die Zukunft gehört personalisierten, datenbasierten Angeboten – ermöglicht durch KI, umgesetzt in agilen Strukturen. Birgit beschreibt die Arbeit bei Sopra als hochflexibel, organisiert in Tribes und Squads, mit klarer Kundenorientierung. Auch Carsten sieht in modularen IT-Services – ähnlich wie bei Teams mit KI-Features – eine Zukunft: „Es muss nicht alles selbst gebaut werden – entscheidend ist, den richtigen Service zur richtigen Zeit zu finden.“
Ein Plädoyer für Mut und Offenheit
Der Talk endet mit einem Zitat von Pippi Langstrumpf, das beide inspiriert: „Ich hab das noch nie gemacht, also bin ich überzeugt, dass ich das kann.“ Dieses Mindset sei unerlässlich, um technologische Innovationen nicht als Bedrohung, sondern als Einladung zur Verbesserung zu sehen. Die Botschaft ist klar: Es braucht mutige Entscheider:innen, die nicht nur über Transformation sprechen, sondern sie leben – vernetzt, vertrauensvoll und kundenorientiert.