Buchtipp „Die aus dem Osten“ von Simona Stoytchkova – Als Wendekind ins Big Business

Simona Sotytchkova präsentiert von Birgit Hass

Aus dem Hause Murmann Verlag

Die deutsche Buchlandschaft ist reich an Biografien, doch selten findet man eine Erzählung, die so unverblümt, inspirierend und zugleich tiefgründig ist wie „Die aus dem Osten“ von Simona Stoytchkova. Erschienen im Murmann Verlag, erzählt das Buch die beeindruckende Lebensgeschichte einer Frau, die es aus den vermeintlich beschränkten Möglichkeiten des Ostblocks in die Spitzenpositionen der westlichen Wirtschaft geschafft hat.

Als Netzwerkerin liebe ich es, wie sie in ihrem Buch hervorhebt, dass es die Netzwerke sind, die uns weiterbringen und das man früh damit anfangen soll, diese aufzubauen!

Diese Biografie ist weit mehr als nur eine Erfolgsstory – sie ist ein Zeugnis der Herausforderungen, Anpassungen und persönlichen Transformationen, die die Wendejahre für viele Ostdeutsche mit sich brachten.

Sie schreibt: „Für die heute dringender denn je gesuchte Innovation, braucht es Diversität, Perspektive und Erfahrung. Denn Neues wird selten aus homogener Umgebung heraus entwickelt und Menschen aus dem Osten haben die Superpower, die gesucht ist“.

Vom Sozialismus in die Marktwirtschaft: Ein Lebensweg voller Wandel

Simona beschreibt ihre Kindheit und Jugend in der DDR, einem Land, das von den Idealen des Sozialismus geprägt war. Diese Ideale schienen eine solide Grundlage für das Leben zu bieten – bis der Fall der Berliner Mauer die gesamte Ordnung auf den Kopf stellte. Wie viele andere Ostdeutsche war sie plötzlich mit einer neuen Welt konfrontiert, in der die bisherigen Werte und Normen obsolet wurden. Doch anstatt an den Veränderungen zu verzweifeln, nutzte sie diese als Sprungbrett für eine beispiellose Karriere im Westen.

Die Autorin nimmt uns mit auf ihre Reise vom ‚Wendekind‘ zur erfolgreichen Geschäftsfrau. Dabei beschreibt sie nicht nur ihre persönlichen Erlebnisse, sondern gibt auch tiefe Einblicke in die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbrüche, die Deutschland in den 1990er Jahren prägten.

Besonders beeindruckend ist ihre Fähigkeit, sich in einer völlig neuen Umgebung im Austauschjahr in Amerika zurechtzufinden und ihre Erfahrungen aus dem Osten in den westlichen Kontext zu übertragen.

Karriere im Big Business: Der Aufstieg im Westen

Simona schildert ihren Weg ins Big Business nicht als glatten Durchmarsch, sondern als eine Abfolge von Herausforderungen, Rückschlägen und Erfolgen. Sie musste sich gegen Vorurteile behaupten, die in den 1990er Jahren gegenüber Ostdeutschen weit verbreitet waren, und gleichzeitig die Spielregeln einer kapitalistischen Marktwirtschaft erlernen, die ihr fremd waren. Doch genau diese Herausforderungen machten sie zu der erfolgreichen Frau, die sie heute ist.

Und warum gerade ihr erstes Vorbild Barbie sie dazu brachte, das Träumen zu lernen, erzählt sie uns in ihrem Buch. Nicht zu vergessen ihr Opa, der ihr predige, dass man jeden Tag aufwachen solle und den Tag mit einem Lächeln begrüßen soll und sich darauf freuen soll, inspirierenden Menschen zu begegnen und den Tag willkommen zu heißen.

„Wache jeden Tag mit einem Lächeln auf und zeige ein Stück Menschlichkeit“, schreibt sie.

Ein zentrales Thema des Buches ist die Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft, sich immer wieder neu zu erfinden. Sie zeigt, dass Erfolg im Big Business nicht nur von fachlicher Kompetenz abhängt, sondern auch von der Fähigkeit, sich ständig verändernden Rahmenbedingungen anzupassen. Ihre Geschichte ist ein Plädoyer für Mut, Entschlossenheit und die Kraft des persönlichen Wandels.

Ein Buch, das inspiriert und zum Nachdenken anregt

„Die aus dem Osten“ ist nicht nur eine spannende Biografie, sondern auch eine Reflexion über die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbrüche in Deutschland nach der Wende.

Simona Stoytchkova gelingt es, ihre persönliche Geschichte mit den größeren Entwicklungen in Ost und West zu verknüpfen und so ein lebendiges Bild dieser Zeit zu zeichnen.

Als PANDA-The Women Leadership Network Mitglied hat mir auch das Vorwort von Isabelle Hoyer sehr gut gefallen.

Das Buch ist besonders für Leserinnen und Leser interessant, die sich für die deutsche Zeitgeschichte, für Wirtschaft und Karrierewege interessieren. Aber auch diejenigen, die selbst einen Wendehintergrund haben oder sich mit den Herausforderungen des Neuanfangs und der Transformation auseinandersetzen, werden in ihr eine inspirierende Vorbildfigur finden.

Wenn man sich zudem für moderne Führung interessiert, dann ist ihr Führungsansatz für mich besonders zeitgemäß und genau richtig. Simona ist somit eine wunderbare Keynotespeakerin zum Thema Führung.

Sie schreibt: „Es geht heute nicht mehr um kurzfristigen Erfolg, Ego Boost oder kleingeistig isoliertes Gewinnstreben. Kern der Führungsaufgabe ist es, Entscheidungen im Sinne der Nachhaltigkeit und nach Kriterien der Eigenverantwortung zu treffen, also Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung an einen überindividuellen Zweck zu binden“., S. 197.

„Meine Art von Leadership ist darauf ausgelegt, eine diverse Gemeinschaft, die ihre Ziele als Team setzt und kommuniziert und Erfolge wie Niederlagen stets gemeinsam annimmt, nach ganzen Kräften zu stützen“. S. 74

„Diejenigen, die verrückt genug sind, dass sie die Welt verändern können, sind diejenigen, die es tatsächlich tun“ Steve Jobs.

Fazit

Mit „Die aus dem Osten“ hat Simona Stoytchkova eine fesselnde und bewegende Biografie vorgelegt, die zeigt, wie man aus den Herausforderungen des Lebens neue Chancen schaffen kann. Das Buch ist eine Pflichtlektüre für alle, die sich für die Zeit der Wende, die Integration in den Westen und den Aufstieg im Big Business interessieren. Es ist ein kraftvolles Zeugnis dafür, dass der Wille zur Veränderung und die Fähigkeit zur Anpassung entscheidende Faktoren für persönlichen und beruflichen Erfolg sind.

Über Simona Stoytchkova: Sie war Vorständin in international börsengelisteten Unternehmen wie State Street und IG. Angefangen in der Wirtschaftsprüfung führte sie ihre Karriere durch London, Paris, München und Frankfurt, wo sie bei renommierten Banken wie Deutsche Bank, Morgan Stanley, Lehman Brothers und Société Générale tätig war. Heute setzt sich die Autorin leidenschaftlich für Diversität, Female Empowerment und nachhaltiges Leadership ein damit es mehr Spitzenführungskräfte wie sie mit ostdeutschem Hintergrund gibt.